Projekt
Slow Fashion: Kleidertausch statt Kleiderkauf
Im Schnitt kauft jeder Deutsche 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr. Jedes davon wird bis zur Entsorgung allerdings nur rund 15 Tage getragen.
Das war eine Erkenntnis der Studierenden aus der Beteiligung am Projekt "Slow Fashion: Kleidertausch statt Kleiderkauf" der Bundeszentrale für politische Bildung. Die Studierenden lernten dabei viel über den heutigen Umgang mit Kleidung.
Das erste Schuljahr berichtet.
Hintergrund
Bereits im Fach Textilien und Wäscheversorgung unterhielten wir uns über die Arbeitsbedingungen während der Baumwollherstellung für Textilien. So lag es nahe, dass auch unsere Lehrkraft im Fach Sozialkunde das Thema "Slow Fashion: Kleidertausch statt Kleiderkauf“ für unsere Projektarbeit aufgriff.
Zunächst einmal hieß es: Einen roten Faden finden. Denn das Thema war sehr umfangreich.
Dank einer informativen Einführung durch eine Mitarbeiterin des Kompetenzzentrums Hauswirtschaft kam Licht ins Dunkel und wir machten uns an die Arbeit.
In Kleingruppen bearbeiteten wir drei Themenbereiche:
- Thema 1: Definition von Slow Fashion und Fast Fashion, Weg eines Slow- bzw. Fast-Fashion-Kleidungsstücks
- Thema 2: Kleidertausch und Upcycling als Formen der Slow Fashion
- Thema 3: Umfrage zum Thema "Umgang mit Kleidung" an der Fachakademie
Was ist Slow Fashion? Was ist Fast Fashion?
Durch viel Recherche und Engagement der Mitstudierenden fanden wir schnell heraus, was die Begriffe "Slow Fashion" und "Fast-Fashion" bedeuten. In der Fast Fashion ändert der Textilhandel laufend seine Sortimente, um den Kunden dazu zu bewegen, Verkaufsflächen immer wieder neu aufzusuchen. Fast Fashion verursacht schlechte Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie, verbraucht viele Ressourcen und schadet der Umwelt. Die Bilder veranschaulichen den langen Weg eines Fast-Fashion-Kleidungsstücks im Gegensatz zum kürzeren Weg eines Slow-Fashion-Kleidungsstücks.
Der Weg unserer Kleidung

So reist ein Fast-Fashion-Kleidungsstück bis zu 20 000 Kilometer um die Welt bis zu seinem Verkauf in Deutschland: Die Baumwolle kommt beispielsweise aus den USA, das Garn aus der Türkei. In Taiwan wird das Material hergestellt und abschließend in China vernäht.

Slow Fashion legt bis zum Verkauf in Deutschland deutlich kürzere Wege zurück: Im obigen Beispiel kommt die Baumwolle aus der Türkei, Textilverarbeitung und Nähen erfolgen in Griechenland. Von dort aus wird die Ware nach Deutschland transportiert. In der Summe kommt man dabei nur auf einen Weg von rund 2 400 Kilometern. Fast ein Zehntel dessen, was die Fast Fashion zurücklegt.
Kleidertausch und Upcycling als Formen der Slow Fashion
Zwei Formen der Slow-Fashion probierten wir im Rahmen unseres Projektes aus. Wir organisierten einen Kleidertauschbasar an unserer Schule und widmeten uns dem Upcycling alter Kleidungsstücke. So bastelten wir aus einer alten Jeans und einem alten T-Shirt neue Federmäppchen oder Turnbeutel. Aus Schlüsselband, Hose und T-Shirt nähten wir Handytaschen und aus einer alten Jeans eine Kochschürze.

Online-Umfrage zum Umgang mit Kleidung
In unserer internen Online-Umfrage zum Thema "Umgang mit Kleidung" stellten wir fest: Auch bei uns gibt es noch viel Verbesserungspotential, besonders in Bezug auf Nachhaltigkeit.
Ergebnisse der Umfrage:
- Rund 50 Prozent aller Befragten entsorgen ihre Kleidung im Altkleidercontainer
- Etwa 24 Prozent geben ihre Kleider an Familie und Freunde weiter
- Bei 17 Prozent der Befragten geraten die gekauften Textilien im Kleiderschrank in Vergessenheit.
Fazit
Es erstaunte uns sehr, welcher Raubbau an unserer Umwelt, den Mitmenschen und den Ressourcen durch den Konsum von Fast-Fashion-Artikeln getrieben wird. Gefallen fanden wir an den Formen der Slow Fashion (u. a. machte uns das Upcycling getragener Textilien viel Spaß). Insgesamt schauen wir jetzt viel sensibler auf das Thema Kleiderkauf und werfen einen kritischeren Blick auf das Etikett: Woher kommt das Kleidungsstück? Welche Materialien wurden verarbeitet?
Nach Abschluss schickten wir unser Projekt an die Bundeszentrale für politische Bildung. Und wurden mit einer Geldprämie belohnt, worüber wir uns als Klasse sehr freuen. Was wir mit dem Geld machen? Darüber müssen wir noch diskutieren. Eine gemeinschaftliche Aktion wäre allerdings schön.